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Wie die Schweiz – nur anders?

Tag 1: Von unserem ersten super schönen Stellplatz sind wir nach Luxemburg gehüpft – Ziel war die Müllerthal-Region auch “kleine Luxemburger Schweiz“ genannt. Da der kleine Camping den wir ansteuern wollten bereits komplett ausgebucht war (langes Wochenende ahoi), sind wir im gleichen Dörfchen auf einem Camping gestrandet, der doch ganz passabel wirkte.

Marvin und Casper im Vergleich zur Felswand

Dann sind wir direkt los, um einen kleinen Abstecher auf einen der vielen Wanderwege der Region zu machen. Angepriesen wird in der Region die wilde Natur und die Felsenlandschaften – und das zurecht. Während die gesamte Umgebung erst einmal sehr flach und recht unspektakulär als Wander-Domizil wirkt (wir sind die “richtige“ Schweiz ja direkt vor der Nase gewohnt), wurden wir innerhalb von 500m vom Gegenteil überzeugt. Einen kleinen Hang hinunter ging es auf einer sehr modernen Hängebrücke schon durch die erste Felsenkluft. Zwar hätten wir die Hängebrücke wegen nicht vorhandenem Flüsschen (vielleicht eine Dürre?) gar nicht gebraucht, spaßig war es trotzdem. Die meterhohen Steinwände um einen rum sind wirklich extrem beeindruckend, die kleinen Wanderwege die mitten hindurch führen lassen auch das Entdecker-Herz von großgewordenen Kindern und Casper höher schlagen. Die „Räuberhöhle“ war allerdings nicht für Vierpfötler geeignet, es sei denn sie werden in der Kraxe transportiert, die Leitern hier sind nämlich wirklich steil. Aber egal, die ganzen anderen Wege machen das wieder wett.

Ausblick von der “Teufelsinsel“
Casper hat Spaß an den Felsdurchgängen

Am Ende hat der Weg auch noch am Kletterpunkt vorbei geführt, hier steppt jedenfalls der Bär – aber ich (Neele) gucke mir das dann doch lieber vom sicheren Boden aus an. Wir haben tatsächlich nur eine kleine Runde gedreht, aber haben Lust auf mehr bekommen. Zurück am Camping hatte sich dieser auch ordentlich gefüllt, mit aufgrund manch gewöhnungsbedürftiger Mit-Camper mit lauter Malle-Techno-Musikmischung haben wir dann auch recht früh die Türen geschlossen.


Breiter Waldweg bei Wanderungs-Beginn

Tag 2: Heute war die große Wanderung geplant – vom Campingplatz nach Echternach und wieder zurück. Den Ansturm vom Feiertag hat man gerade beim Wege-Einstieg gemerkt, aber das hat sich dann alles doch recht schnell verlaufen, was sehr angenehm war. Der erste Part ging hauptsächlich über einen breiten Waldweg durch viel Wald und vereinzelte Felsen hindurch.

Orangerie, die mittlerweile eine Schule zu sein scheint

Das letzte Stükchen nach Echternach verlief dann entlang eines kleinen Flüsschens. Was uns aufgefallen ist, sind die Massen an Hunden die auf den Wegen unterwegs waren – Luxemburg scheint ein extrem hundefreundliches Land zu sein. Jeder Camping den wir im Vorfeld angeguckt haben, hat Hunde geduldet. In Echternach hat sich der Eindruck bestätigt, dort haben wir aber nur einen kleinen Abstecher zur Kirche und zu der, für die Öffentlichkeit leider gesperrte, Orangerie gemacht.

Blick nach oben inmitten der Wolfsschlucht
Treppen die aus der Wolfsschlucht hinaus führen

Für den Rückweg gab es einen kleinen Proviant, bevor es durch die Wolfsschlucht (Wollefsschlucht) zurück ging. Ab hier haben einen die Felsen dann auch wieder regelmäßig begleitet, telweise muss man auch hier wieder enge Wege durch die Felsspalten nehmen, wie zum Beispiel im “Labyrinth“ – und jedes mal hat es uns aufs Neue gefreut.
Leider scheint auch das Flüsschen hier eine Dürre zu durchlaufen. Nichtsdestotrotz wirklich eine schöne Wanderung, die an sich auch nicht zu schwer ist und nicht die Höhenmeter braucht, die man in unserer Heimat eher gewohnt ist.

Nach 5 Stunden taten die Füßen aber dennoch weh und wir waren froh über die Dusche am Abend. Die Malle-Party war immer noch anwesend und haben uns in dem Gedanken bestärkt, dass einsame Campingspots wirklich die Präferenz sind – naja, immerhin die Nachtruhe um 22 Uhr haben sie respektiert, sehr wichtig für so olle Spießer wie uns. 😉


Eingang der Wanderung zur Kallektuffquell

Tag 3: Vor dem Aufbruch wollten wir nochmal das Wasser zum duschen nutzen, tja scheinbar fließt auf diesem Camping das Wasser nicht vor 12 Uhr morgens, da musste ein kleines Rinnsal eben herhalten, der Wassertank blieb dann auch eher leer als voll, was uns eventuell noch zum “Verhängnis“ werden würde… Dann sind wir auch schon los zum Ausgangspunkt für die heutige Wanderung – ursprünglich sollte auch das eine 5 Stunden-Wanderung werden, allerdings haben unsere Füße eher für ca. 2 Stunden gesprochen… Aber zwei Spots sollten auf die Route drauf, da die “Wander-Highlights“ auf Komoot das Interesse geweckt hatten – die Kallktuffquell (Kallektuffquell) und der Schiessentümpel (Schéissendëmpel). Beide Destinationen sehr wasserabhängig – wir waren uns also nicht sicher, ob sie wirklich so schön aussehen würden wie auf den Bildern.
Los ging der Weg über einen super gut ausgebauten Holzsteg, was das Wander-Equipment à la weiße Sneaker und Jeans von manchen gerechtfertigt hat, und innerhalb von 5 Minuten waren wir an der Kallektuffquell, die wirklich sehr schön ist und so super klares Wasser hatte, dass man am liebsten reingehüpft wäre. Die Dürre hat sich hier also in Grenzen gehalten, der gesamte Weg ging am plätschernden Flüsschen entlang. Trotz kurzer Lauf-Distanz hielt sich der Ansturm hier in Grenzen – das sollte sich aber am nächsten Parkplatz ganz schnell ändern.

Die Kallektuffquell
Na, wonach schaut das aus?

Auf dem Weg zum Schiessentümpel sind wir an zwei weiteren Parkplätzen vorbei gekommen und schon war der Ansturm da. Wanderung kann man den Weg vom Parkplatz zum Tümpel nicht mal nennen, was erklärt wieso der auch so überlaufen war. Dennoch wirklich schön zum laufen mit bizzaren Felsformationen – na, wer errät wie sich die Formation rechts wohl nennt (spickeln auf Komoot ist nicht erlaubt!)? Man muss auch zugeben, der Tümpel ist zurecht überlaufen, ist ein wirklich schöner Tümpel mit schön angelegter Brücke. Zudem ist es auch schön, dass mobil eingeschränkte Leute hier wirklich einiges der beeindruckenden Natur hautnah erleben können.

Der Schiessentümpel von der Straße aus

Casper in den Durchgängen zur Eulenburg

Dennoch sind wir hier dann doch nicht allzu lange geblieben und haben uns einen Rückweg mit kleinem Umweg durch den höher gelegenen Wald und ein Dörfchen (mit der Hoffnung auf einen Erdbeer-Spargel-Stand) gesucht. Und was sollen wir sagen, nach ca. 50 Höhenmetern hat sich den Menschen-Andrang um ca. 90% reduziert. 🙂 Wir sind dann noch weiter durch die Eulenburg hindurch, was nochmal ein Highlight für sich war, und wollten einen kleinen Trampelpfad zum eigentlichen Rückweg nehmen.
Tja, der Trampelpfad ist mittlerweile eher ein Wucher-Pfad, den wir erstmal finden mussten. Schlussendlich haben wir den Einstieg gefunden, mussten aber nach der Hälfte quer-Wald-ein zum Feldweg abkürzen, weil die ganzen kleinen Eichen sich den eigentlichen Weg zurück erobert haben. Das “Dörfchen“ war dann auch nicht das erhoffte Bauern-Dörfchen mit kleinem Hofladen, sondern hat sich als luxemburgisches Beverly-Hills entpuppt mit Häusern, die wohl in den letzten zwei Jahren entstanden sind und sich vermutlich gegenseitig in ihren Kaufpreisen toppen. Am schönsten waren aber immer noch die alten Häuser, die sie wunderschön aufbereitet haben. Eins sagen wir euch, Luxemburg und die kleinen Dörfchen eignen sich super zum House-Spotting, so viel schöne Häuser aufs Mal habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Der Feldweg der uns zurück zum offiziellen Wanderweg führen sollte, war dann irgendwie auch eher ein Reinfall, aber für Casper gab es zwei Rehe zum anbellen und wir haben den Weg zurück zum Auto gefunden – also war es doch alles in allem eine schöne kleine Tour.

Final lässt sich sagen, dass das Müllerthal definitiv einen Ausflug wert ist. Der gesamte Müllerthal-Trail ist 112km lang, genug Wanderstoff in verschiedenen Schwierigkeitsstufen wäre also definitiv vorhanden. Zudem ist die ganze Region und die offiziellen Wanderwege extrem gepflegt, es gibt sogar ein Wander-Zentrum in dem man sich richtig hochwertiges Equipment kostenfrei zum testen ausleihen kann. Wandern wird hier also wirklich sehr groß geschrieben, dennoch hält es für uns nicht mit der Schweiz mit – dafür fehlen uns die Höhenmeter und die Alpen, der Name war für uns daher nicht Programm, positiv überrascht waren wir aber dennoch! Für uns ging es nach den knapp 3 Tagen dann aber auch schon über Bitburg nach Belgien, da hier das Übernachten für eine Nacht an öffentlichen Parkplätzen erlaubt ist, was wir sehr befürworten und dankend nutzen werden.

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2 Kommentare

  1. Liebe Neele, lieber Marvin,
    Super schöne Aufnahmen.⛰️ Da bekommt man direkt Lust, so was auch zu erleben.
    Ich hoffe, das mein Bruder Willy von uns herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit 👰🤵ausgerichtet hat.
    Wir wünschen euch noch eine Super schöne Zeit. Wir freuen uns auf weitere schöne Aufnahmen.
    Liebe Grüße aus Neustadt
    Beate & Gerd 🤗🌞

    1. Liebe Beate, lieber Gerd,
      Die Glückwünsche wurden ausgerichtet, vielen Dank dafür! 😊 schöne Aufnahmen gesellen sich hoffentlich bald dazu – momentan sind wir hauptsächlich am Kilometer machen, da gibt es nicht so viel sehenswertes. 😋 wir freuen uns aber, wenn ihr uns weiterhin auf dem Blog begleitet!
      Ganz liebe Grüße von kurz hinter Hamburg zurück! 🚐

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