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Von der Küste ins Inland 

Nach den schönen Tagen am Langsanden ging es für uns weiter entlang der Küste. Unser Ziel war Bodø, denn wir mussten feststellen, dass unser Wäschesack inklusive weiterer möglicher Stauräume, für maximal 3 Wochen ausreicht. Eine Tankstelle in Bodø war für uns die nächste Möglichkeit zu waschen. Klar, es gibt hier auch einige Campingplätze, welche mit Waschmaschinen und Trocknern ausgestattet sind, jedoch muss man aufgrund der Waschdauer meist eine Nacht dort verbringen.
Unser Plan für Bodo sah also wie folgt aus:

  • Morgens: Früh bei der Tankstelle ankommen, 30 Grad waschen, währenddessen Frühstücken und Tag planen
  • Mittags: 30 Grad in Trockner, 60 Grad waschen, währenddessen Einkaufen, Gas füllen, Casper gassi gehen
  • Nachmittags: 30 Grad im Auto aufhängen (wurde nicht ganz trocken), 60 Grad in Trockner, shoppen
  • Abends: 60 Grad abholen und Stellplatz zum Übernachten anfahren

Die Zeit zwischen dem Waschen nutzen wir also gut, um Bodo zu besichtigen sowie alle Erledigungen unterzubringen. Hierzu zählte auch das Auffüllen unserer Gasflasche. Mittlerweile scheint es in Norwegen üblich, dass auch ausländischen Flaschentypen nachgefüllt werden. Ein Tag hatte uns für alles gut ausgereicht und wir entschieden nicht noch einen Weiteren in Bodo zu bleiben. Am besten kann der Tag auch anhand unserer Abrechnung der Mautstraße kurz vor dem Fährableger nachvollzogen werden, diesen mussten wir immer passieren, wenn wir zu unserer Wäsche wollten.

Durchfahrtzeiten Mautstation Bodo

Die Nacht verbrachten wir wie am Tag zuvor an einem Wanderparkplatz etwas außerhalb der Stadt. Da wir uns entschieden hatten, vorerst nicht auf die Lofoten zu fahren, ging es für uns nun weg von der Küste, hin zum Landesinneren. Der erste Zwischenstopp hierbei war Fauske, ein kleinerer Ort etwa 60 Minuten östlich von Bodo. Wir schliefen die Nacht auf einem angrenzenden Rastplatz, welcher mit einem riesigen Schild über die näheren Ortschaften informiert. (In Norwegen gibt es diese tatsächlich bei jeder Ortschaft! Somit hat man einen schnellen Überblick über mögliche Wanderungen, schöne Orte und die lokalen Einkaufsmöglichkeiten.) Hier fanden wir eine kleine Wanderung, welche zu einer Grotte führen sollte. Der Anfang des Weges war vielversprechend, jedoch mussten wir nach ca. der Hälfte umkehren, da wir auf einen kleinen Fluss, welcher den Weg überflutete, stießen.

Von Fauske fuhren wir weiter zum Rago Nationalpark. Das, auf Bildern wunderschöne Gebirge war bereits länger bei uns im Hinterkopf. Rago ist Teil des Gebirges welches Norwegen und Schweden voneinander trennt. Wir entschieden uns dort eine Tageswanderung zum Litlverivassfossen zu machen. Der erste Teil ist hauptsächlich geprägt von einem breiteren Waldweg, welcher stetig um 400 Höhenmeter steigt. Bevor es am Ende über die Felsen ging, musste zuvor die Moorlandschaft durchquert werden. Nicht selten sehen wir hier tatsächlich Wanderer in Gummistiefeln laufen, da man anders fast nicht mit trockenen Füßen zurückkommt. Kurz vor dem Wasserfall mussten wir noch eine Leiter mit breiteren Stufen hochsteigen. Wir dachten schon das wird mit Casper nichts, doch der begann von selbst die Stufen zu klettern. Ab und an lässt uns das doch staunen, wozu er beim Wandern in der Lage ist! Oben angekommen machten wir erstmal eine Pause. Direkt am Wasserfall tummelten sich noch ca. 40 Wanderer welche mit dem, neben uns parkenden Reisebus ankamen. Diese stiegen jedoch nach ca. 15 Minuten ab, wodurch wir allein am Wasserfall waren. 

Hier seht ihr nun eine kleine Galerie mit Bildern von unserem Ausflug zum Litlverivassfossen:

Nach der 13 Kilometer Wanderung fuhren wir noch ca. 1,5 Stunden den Fjord entlang, bis wir an einer schönen Badestelle Halt machten und erschöpft zu Bett gingen. Am nächsten Tag war traumhaftes Wetter mit bis zu 20 Grad und Sonnenschein. Das nutzen wir für ein kurzes Bad im Meer (nur sehr kurz, da dieses weiterhin nur 15 Grad Wassertemperatur hatte) sowie für ein schönes Lagerfeuer mit Stockbrot am Abend. Es war ein wundervoller Ort zum Entspannen und die Aussicht auf die gegenüberliegende Berglandschaft zu genießen. Innerhalb der zwei Tage, die wir dort verbrachten, planten wir unsere nächsten Ziele.

Ausblick vom Stellplatz am Meer

Wir wollten weiter nördlich die E6 verlassen und einen Abstecher westlich Richtung Fjordspitze bei Leinesfjorden machen. Auf dem Weg dorthin landeten wir spontan bei einem Freilichtmuseum, welches die Geschichte der Besetzung durch die Nazis 1943 erzählte. Wir nutzen den Stopp für eine Gassirunde und folgten dann weiter der Fv835. Unser eigentliches Ziel, ein Parkplatz am Ende einer Straße konnten wir jedoch nicht anfahren, da die Zufahrt durch den Grundstücksbesitzer geschlossen wurde. Somit entschieden wir uns, ein bisschen weiter in den Bergen, bei einer Skihütte zu nächtigen. Am nächsten Tag strahlte die Sonne, jedoch schien es, als wären unsere Batterien leer. Wir starteten 2 Wanderungen, brachen diese jedoch ab. Fuhren dann an einen Badestrand und aufgrund des komplett zugeparkten Parkplatzes weiter zurück, wo wir am Vortag herkamen. Der Stellplatz bot uns abends einen tollen Sonnenuntergang mit Blick auf die Lofoten und machte den, sonst etwas antriebslosen, Tag doch noch besonders.

An diesem Abend entschieden wir uns ebenfalls unsere weitere Reise wie folgt zu planen:
–       Wir fahren nun direkt zum Nordkap und überspringen die Lofoten
–       Wir wollen noch weiter bis zum letzten Dorf in Norwegen vor der russischen Grenze
–       Danach fahren wir über Tromso zurück auf die Lofoten und hoffen gegen Ende September Anfang Oktober auf schöne Abende mit vielleicht ein paar Nordlichtern.

Mit dem Plan in der Tasche ging es dann spät ins Bett.

Sonnenuntergang mit Blick auf die Lofoten

Auf dem Weg zum Nordkap war unsere nächste größere Station Narvik. Es waren noch einige Kilometer bis dorthin, weshalb wir auf dem Weg einen Zwischenstopp einlegten. Die Suche wurde auch hier wieder etwas erschwert, da es nur noch wenige Plätze gab, an welchen wir mit Casper Gassi gehen können. Zuvor konnten wir mit der norwegischen Ut.no App immer wieder praktische Plätze ausmachen, jedoch war rund um die Gemarkung Narvik kein Weg mehr eingetragen. Zufällig fanden wir dann heraus, dass hier weiter im Norden es nochmals eine neue Wanderkarte gab. „utinord.no“ also eigentlich genau dasselbe nur eben „im Norden“… Damit und park4night fanden wir einen passenden Platz mit Wanderpfad.
Nachdem wir ankamen, stellten wir fest, dass der große Parkplatz jedoch nur über genau ein Stück betonierte und halbwegs ebene Fläche verfügte. Diese sollte also unser Stellplatz für die nächsten 2 Nächte werden. Einen Tag später starteten wir eine kleine Wanderung entlang eines Flusses. Leider stellten wir nach etwas mehr als einem Kilometer fest, dass der Weg nun mitten durch den Fluss ging. Dieser hatte sich jedoch durch stärkere Regenfälle in der Nacht zu einer, nicht passierbaren, Barriere vergrößert. Also ging es zurück zum Parkplatz, über die Straße auf die andere Seite der Brücke. Von dort starteten wir dann erneut. Auf dem Weg hoch suchten und fanden wir zwei Geocaches. Eine großartige Ergänzung für jede kleine Wanderung

Nach der zweiten Nacht brachen wir morgens dann auf Richtung Narvik. Auf dem Weg suchten wir dringend nach einer Möglichkeit unseren Müll zu entsorgen, da unter der Spüle der freie Platz immer weniger wurde. Da auch in Norwegen der Müll nach Glas, Plastik, Restmüll und Biomüll getrennt wird, haben wir im Van auch mehrere Behälter. Leider gibt es jedoch nur selten und auch nur halb legal eine Möglichkeit den Müll getrennt zu entsorgen. Hierfür stehen bei kleineren Gemeinden/Dörfern zentrale Entsorgungsstationen bereit, welche für jede Art einen Container vorsieht. Andernfalls müssten wir alles gemeinsam auf einem Rastplatz entsorgen. Daher lieber halb-legal aber dafür umwelttechnisch besser. Auf die Entsorgung folgten dann ca. 60 Minuten Fahrt bis Narvik.

Zu verfehlen ist die Stadt nicht, denn die E6 führt direkt durch ihren Kern. Wir parkten gleich zu Beginn der Innenstadt, etwas unterhalb der E6 auf einer unbefestigten Fläche. Dank easypark konnten wir auch hier erneut einfach und ohne Probleme bezahlen. Narvik bietet neben zwei größeren Einkaufszentren auch mehrere kleine Läden, natürlich auch für den Outdoor-Bereich. Neele wollte neuen Tee kaufen und wir waren noch auf der Suche nach einer Wanderhose. Zuerst schlenderten wir gemeinsam bis zum Kaufhaus auf der anderen Seite der Innenstadt, dort ging Neele nach Tee und ein paar anderen Lebensmitteln suchen, während ich mit Casper in den angrenzenden Park spazierte. Auffällig ist in Narvik, dass dort sehr viele Backpacker zu sehen sind. Wir glauben, dass bezüglich des „Arctic Trains“ viele Touristen mit dem Zug Narvik besichtigen bzw. die Tour von dort aus starten. Als wir mit shoppen fertig waren, ging es für uns weiter in Richtung Norden. Wir hatten an einem Fjord einen Stellplatz bei einem geschlossenen Museum gefunden, welchen wir für die Nacht anfahren wollten. Die Fahrt selbst war entspannt und ging über die E6 weiter ins Gebirge, bevor wir links abbogen in eine steile Straße hinunter zum Fjord. Angekommen am Museum merkten wir schnell, dass dieses, nicht wie beschrieben geschlossen, sondern geöffnet war. Daher wollten wir nicht genau davor stehen bleiben und sind wieder ein Stück zurück Richtung E6 gefahren. Zu unserem Glück fanden wir hierdurch einen noch schöneren Stellplatz. Dieser ermöglichte uns einen wundervollen Blick über den Fjord sowie eine kleine Wiese nur für uns. Wir nutzen die Chance und drehten unsere Standheizung auf, sodass wir genügend warmes Wasser für eine kurze Dusche hatten. Eine eigene kleine Dusche im Camper ist natürlich Luxus pur, jedoch würden wir es genauso wieder tun, da sie Herbert für uns tatsächlich zu einer kleinen Wohnung macht. Bis jetzt lieben wir unser 6m2 Loft auf Rädern!

Den nächsten Morgen begannen wir langsam mit einem ausgiebigen Frühstück und der Suche nach einer kleinen Wanderung. Dies gestaltete sich etwas schwieriger da uns die bewährten Karten wie Ut.no, Google Maps, Utinord.no in letzter Zeit leider immer wieder auf Wege führten, welche es nicht gab oder plötzlich endeten. So auch an diesem Tage, wir liefen zuerst einen supergut markierten Weg entlang, welcher noch weitere 4,5 Kilometer ausgeschrieben war. Nach ca. 1,5 Kilometer standen wir jedoch mitten auf einer Schafsweide ohne irgendeinen Wegweiser oder Hinweis über den weiteren Verlauf der Strecke. Als 20 Minuten später kein Weg gefunden war, drehten wir um und liefen zurück zum Auto. Wir entschieden uns gegen eine weitere Nacht und tuckerten los – wie sich später rausstellen sollte auf der schlechtesten Straße Norwegens.

Die 87 ist eine Alternative zur E6, welche auf dem Weg Richtung Alta liegt. Hierdurch können wir ca. 80 Kilometer eine andere Strecke in den Norden, als dann später zurück auf die Lofoten fahren. Jedoch merkten wir nach ein paar Kilometern, dass wohl das Budget für die Straßenerhaltung in die E6 floss. Zwar war die 878 geteert, jedoch gab es bei Tempo 80 immer mal wieder große Schlaglöcher oder auch Erhöhungen, welche uns einmal fast zum Abheben brachte. Bei der Hälfte der Straße machten wir eine Nacht Pause bei einem kleinen See. Hier konnte man schön stehen und die Gegend mit Casper erkunden, während im Hintergrund immer wieder ein Knall der angrenzenden Schießbahn die Ruhe durchquerte. Für uns jedoch nicht weiter störend. Am nächsten Tag musste ich dann etwas arbeiten und Neele plante unsere weitere Strecke als gegen Mittag Casper auf einmal sehr unruhig wurde. Erst spät sahen wir aus dem Waldweg ein komplettes Rudel Huskies stürmen, welche am Zug-Geschirr einen „Sommerschlitten“ samt Mutter und Tochter zogen. Scheinbar eine kleine Trainingsrunde für die Hundis. Ob Casper da wohl auch mitrennen würde?

Gegen Abend ging es für uns dann auch weiter auf der 87, denn wir mussten unser Wasser auffüllen und wollten einen markierten Ort weiter nördlich anfahren.
Wie sich später zeigt, ein guter Weg um Herberts können auf die Probe zu stellen!

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