Unsere Sitzgelegenheiten

Mit dem Start des Projektes war klar, dass wir, wie auch in unserem VW Bus zuvor, fünf vollständige Sitzplätze haben möchten. Wieso vollständig? – Damit man auch wirklich mit 5 Leuten unterwegs sein kann. Die Challenge hierbei ist, das wir uns für einen Sprinter W906 H2L2 entschieden haben. Dieser hat von Werk 3 Sitzplätze (Fahrersitz + Sitzbank) und ist anders als bspw. der Mixto, nicht für mehre Mitfahrer gedacht. Wieso dann nicht einfach einen Mixto kaufen? Naja, die hintere Sitzreihe hat einen großen Abstand zur vorderen wodruch bereits viel der vorhandenen 3,5 Meter Laderaum verbaut sind. Bei der Modellart hätten wir daher mindestens einen L3 Sprinter benötigt. Dieser hat dann wiederum eine Fahrzeuglänge von > 6 Meter. Daher mussten wir erstmal genau recherchieren, wie wir zwei weitere Sitzplätze in den Sprinter bekommen könnten.

Aus Gurtbock wird Sitzbank

Dabei sind wir auf verschiedene Hersteller für sogennante „Gurtböcke“ gestossen. Je nach Hersteller und Variante gibt es jedoch für den Sprinter keine Strassenzulassung bzw. auch keine Chance eine Einzelabnahme durch den TÜV (KÜS oder GÜS dürfen keine Einzelabnahmen ohne Gutachten machen) zu bekommen. Hierführ muss mindestens ein Testzertifikat, noch besser ein Teilegutachten vorhanden sein. Die Recherche führte uns schnell nach Bayern zum Autoausbauer und spezialisten für Sitzplatzerweiterungen, VSR-Systeme GmbH. Nach ein paar Emails und dem ein oder anderen Angebot, war für uns klar, dass wir uns den Gurtbock der „Sitzbank To-Go“ einbauen lassen. Ein Konzept, welches ermöglicht, dass der Gurtbock von VSR und der Sitzkasten drum herum von einem selbst eingebaut wird.

Als der Einbautag näher kam ging es über Würzburg nach Bamberg. Der Einbau dauerte zwischen 4 und 5 Stunden, wodurch genügend Zeit war um die schöne Innenstadt zu betrachten. Gegen 14:30 Uhr konnten wir das Auto wieder abholen und bewundern, was die Jungs in der Werkstatt, in knapp 4 Stunden vollbracht hatten. Neben dem Gurtbock wurde auch gleich der Tankentnehmer für die Standheizung eingebaut. Somit mussten wir nicht nochmals den Dieseltank demontieren. Da ein Teil der Arbeit (der Sitzkasten) von uns selbst gebaut wurde, musste die Abnahme durch den TÜV bis nach dem fertigen Ausbau von Herbie warten.

Zwischen dem Einbau des Gurtbocks und der finalen TÜV-Abnahme lagen mehrere Monate. In dieser Zeit haben wir den Van fertig gebaut und auch nochmals die passenden Kopfstützen bei VSR nachbestellt. Somit stand der Abnahme nichts entgegen. Nach kurzer Absprache hatten wir dann auch einen Abnahmetermin, dieser war noch kurz bevor es auf die große Reise ging. Bei der Abnahme lief alles ohne Probleme und plötzlich war Herbert ein eingetragenes Wohnmobil mit 5 Sitzplätzen. Sicherlich ist die Sitzplatz-Erweiterung auf diese Art kein Schnapper, sondern kostet einiges. Jedoch kann man hierbei erwähnen, dass wir mit Wolfgang und seinem Team von VSR mehr als zufrieden waren. Die Qualität, der Einbau, die Kommunikation davor und danach sowie die TÜV-Abnahme liefen alle ohne irgendwelche Probleme, Verzögerungen oder Überraschungen.

Drehsitze für einen Sprinter?

Wenn man einen Van ausbaut gibt es eigentlich nur wenige Bereiche einzuteilen. Es gibt meistens eine Schlafgelegenheit, eine Küche, manchmal ein Bad und dann noch die Sitzgelegenheit. Die Lösung vieler Selbstausbauer ist eine Sitzgruppe am Ende des Laderaums, wo durch zwei seitliche Bänke genügen Platz für mindestens 4 Leute ist. Nachteil: Die Sitzgruppe muss meist abends zum Schlafplatz umgebaut werden. Da wir uns jedoch einig waren, dass wir eine fest verbaute Schlafgelegenheit wollten, haben wir uns für ein „Wohnzimmer“ im vorderen Teil entschieden. Damit auch hier mindestens 4 Personen am Tisch sitzen können, benötigt es für die vordere Sitzreihe Drehkonsolen. Dadurch lassen diese sich umdrehen und voila, eine gemütliche Sitzecke entsteht. Nach ersten Recherchen war klar, in Deutschland gibt es für das Umdrehen einer kompletten Sitzbank keine Lösung. Wie auch beim T5 damals wurden wir in England fündig. Tatsächlich scheint es, dass dort gerade solche individuellen Lösungen noch mehr umgesetzt werden als in Deutschland. Hier zu Lande werden meist nur Teile für den „Klassiker“ Fiat Ducato individuell gefertigt und verkauft.

Nach langer Überlegung entschieden wir uns bei R+J-Camper Solutions die Drehkonsolen zu bestellen. Die Kosten hierfür waren dank des Brexits über 500€. Dafür gab es ein dazugehöriges Testzertifikat welches mit der Kennziffer ECE R14 für eine Einzelabnahme in Deutschland geeignet war. Gemeinsam mit dem Zertifikat und dem anstehenden TÜV-Termin für die hintere Sitzbank, konnten wir auch die Drehkonsole in Bamberg direkt eintragen lassen. Nach dem Termin waren wir sichtlich erleichtert, da wir bei vorherigen Prüfern abgewiesen wurden.

Mit der Lösung sind wir nun seit 3 Wochen auf Reisen und sehr zufrieden. Sicherlich wäre es noch toll den Fahrersitz drehen zu können, solange dieser aber ein sogenannter „Schwingsitz“ bleibt, wird das nicht möglich sein. Aber, was nicht ist, kann ja noch werden 😊.

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