Die Basis

Unser “Junger Stern“

Wir fahren einen 2015er Mercedes-Sprinter, welchen wir mit knapp 50.000 km gekauft haben. Genutzt wurde der Sprinter bis dahin nur von einem kleinen Zeitungsverlag tief im Schwarzwald. Und so sah er auch aus – wir haben vorher einige Autos angeschaut, die meisten davon Handwerker oder Baustellen-Autos, dagegen war der hier ein Neuwagen. Klar, gab es hier und da eine Macke, aber sonst sah das ganze Auto sehr vielversprechend aus. Sogar die Sitzheizung (wenn auch nur für den Fahrer) war dabei und ein Tempomat, welcher tatsächlich ein Auswahlkriterium war. Zudem ein Euro6, was uns während der Suche tatsächlich immer wichtiger wurde. Gerade mit Zukunftsblick auf mögliche Fahrtbeschränkungen in Städten, vor allem in dem in der Hinsicht recht weit fortgeschrittenem Skandinvavien. Wir hatten also quasi unseren “Jackpot“ gefunden und dann nicht lange überlegt. Und dann, 4 Wochen später stand er tatsächlich in unserem Hof, unser “Herbie“ und der Spaß konnte starten.


Vorher
Nachher

Natürlich musste nun erstmal „alles“ raus, zugegeben, viel war nicht drin aber etwas nervös waren wir schon, ob uns unter der Wandabdeckung oder dem Boden doch noch eine rostige Überraschung erwartet. Aber wir hatten Glück, bis auf Staub, verirrte Papierschnipsel und Steinchen haben wir nur minimale Rostfleckchen gefunden. Die haben wir einfach angeschliffen um auch dem tieferen Rost auf den Leim zu gehen und anschliessend mit Rostentferner behandelt, danach Rostschutz-Spray drüber und fertig.

Etwas anstrengender war es dann die Airline-Schienen, welche wir nicht mehr benutzen wollten (vor allem die im vorderen und oberen Bereich) zu entfernen. Eins kann ich euch sagen, Karosseriekleber hält was er verspricht. Da mussten wir dann mit Heißluftföhn und roher Gewalt ran. Wer von uns beiden hier welchen Part übernommen hat, dürft ihr euch selber denken. 😉


Schablone aus Klebefolie

Luft & Licht – Weiter ging es dann mit einem für uns etwas aufregenderen Part – Löcher in das Auto schneiden, für das man gerade nicht unbedingt wenig Geld gezahlt hat. Wir hatten zwar bereits eine Schiebetür mit einem großen Fenster, was schon einiges an Licht gebracht hat, aber öffnen lässt sich das nicht.

Also haben wir uns noch ein großes Fenster für den späteren Sitzbereich, ein kleines Fenster für den Schlafbereich und ein Dachfenster gekauft. Zugegeben, das mit den Fenstern war reines Glück, nahezu alle Campingfenster waren zu der Zeit, aus uns allen bekannten Gründen, ausverkauft, aber das Dachfenster sowie das große Seitenfenster konnten wir online ergattern. Das kleine Fenster konnten wir privat ergattern von jemandem, der ein zu großes Loch dafür geschnitten hatte – einerseits unser Glück, andererseits nicht sonderlich positiv stimmend, wo wir doch auch kurz vor den Löchern standen. Aber was will man machen – Augen zu (im übertragenen Sinne) und durch das 3 mm Blech durch.

Die Flex wurde vom Fachmann eingesetzt 🙂

Logischerweise, haben wir mit dem größten aller Fenster angefangen, no risk no fun. Wir hatten uns den Ausschnitt auf eine Folie vordrucken lassen, die Folie haben wir dann von außen an die Karosserie geklebt. Dann kam in jedes Eck ein dickes Loch für die Stichsäge und dann ging es los. Marvin hatte den Dreh schnell raus und dann war auch schon ein riesiges Loch in unserer Seitenwand. Die Flex hat dann den Rest erledigt, die Ränder wurden abgeschliffen und auch mit Rostschutzmittel behandelt. Das Fenster haben wir dann mit Dichtmittel eingesetzt und innen an einen Holzrahmen befestigt. Da wir dann noch einen Termin in Bamberg hatten, um unseren Gurtbock einbauen zu lassen und es auf dem Weg ziemlich geschüttet hatte, hatten wir somit auch gleich den besten Dichtigkeitstest – der bestanden wurde. Da das demnach also geklappt hatte, haben wir das gleiche Prozedere für die anderen Fenster wiederholt.

Innenansicht des Holzrahmens mit bereits eigebautem Gurtbock

Zugegeben, das Dachfenster hat uns mit den Sicken dann doch etwas mehr gefordert, aber einen Ausgleichsrahmen zu bestellen war keine Option, wir hatten ein Loch im Dach, Regen war angesagt und wir hatten nur eine begrenzte Möglichkeit zum Unterstellen. ACHTUNG, das ist KEINE Empfehlung, aber wir haben die Sicken so gut es ging flach gehämmert und das Dachfenster mit Unmengen an Sikaflex versehen, eingesetzt und gehofft…. Aber schlussendlich waren zum Glück alle Fenster dicht und keines der Löcher zu groß.


Eingebauter Gurtbock und Bodenlatten

Grundgerüst & Isolation – nun kam es zu einem nicht minder kritischen Part, eine ordentliche Isolierung und das Grundgerüst für den nachfolgenden Aufbau musste her. Das Bodengerüst wurde mit Holzlatten auf den Boden geklebt, isoliert wurde in den Zwischenräumen mit Armaflex. Das Armaflex ist ebenso an die Wände gewandert, am mühsamsten war es wohl das Zeug in die Säulen oder sonstigen Zwischenräume zu bekommen – da versteht man manchmal die Menschen, die einfach alles mit Bauschaum vollklatschen…

Auch Casper hat seinen Beitrag geleistet

Es sei gesagt, dass wir weder Alubutyl verwendet noch vollflächig isoliert haben. Die Meinungen hier gehen bekanntlich auseinander, aber wir haben uns so entschieden. Anschließend kam dann das Wand und Deckengerüst dran. Dafür haben wir Nieten in die vorhandenen Löcher geschossen. Darunter waren dann auch einige Blindgänger, auf welche wir keinen Zug bekommen haben, dementsprechend gefrustet waren wir dann auch zwischendurch. Aber am Ende waren es dann doch genügend Nieten, in die wir unsere 2 x 2 cm Latten ordentlich rein schrauben konnten.

Vollflächige Siebdruckplatte als Boden

Damit es dann auch wirklich “richtig“ losgehen konnte mit dem Ausbau und damit der erste spartanische Urlaub starten konnte, hat noch der Boden gefehlt. Den alten Boden wieder zu verwenden war für uns keine Option, da dort relativ große Löcher für die Bodenbefestigung drinnen waren und außerdem hatte sich Neele in den Kopf gesetzt, den Boden aus einem Stück zu machen, hatte für den VW Bus damals ja auch geklappt. Zugegeben war der Boden jetzt ein Stückchen größer, der Gurtbock war im Weg und der Zuspruch für die Idee war nicht wirklich groß, aber versucht wurde es logischerweise trotzdem. Als Schablone konnten wir zum Glück den alten Boden verwenden, was uns das mühsame Maß nehmen erspart hat. Ausgeschnitten wurde der Boden dann aus einem groooßen Stück Siebdruckplatte bei ungefähr 37°C Außentemperatur, was die Schweißperlen laufen ließ. Nicht weniger Schweiß lief dann, als der Boden in einem Stück ins Auto sollte – aber siehe da, mit ein bisschen rütteln und drücken war er dann drin – ohne irgendeinen Schnitt in der Mitte – happy wife happy life!

Der erste spartanische Camping-Trip

Auf den Boden wurde dann kurzum ein alter Teppich und die Jugend-Matratze geschmissen, ein alter Koffergrill wurde gekauft, die bereits vorhandene Campingausrüstung in Kisten gepackt und dann ging es ab in den ersten Urlaub – spartanisch aber definitiv ausreichend und wir konnten schon mal davon träumen, wie es sein wird, wenn wir fertig sind. ☺️

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