Stauraum

Ich packe meinen Koffer, äh Van, und nehme mit… Ja, was packt man für ein Jahr reisen, mit vermutlichen allen Jahreszeiten & Hund, ein? Und vor allem – wo soll das alles hin?! Das Thema Stauraum hat vor allem Neele von Anfang an nervös gemacht. Dass Marvin um einiges besser in Sachen Minimalismus ist, steht außer Frage, aber manchmal denkt er halt auch eine Spur zu minimalistisch, weshalb Neele noch nervöser wurde. Wo soll denn unser ganzer Kram hin? Und genau das zeigen wir euch im folgenden Beitrag. 🧳

Das erste was einem in den Sinn kommt, wenn es ums packen geht sind Klamotten, ganz klar. Daher war auch das der erste Stauraum, den wir aktiv geplant haben. Klar war, dass hinten über das Bett Hängeschränke für die Klamotten kommen. Erst war die Überlegung nur auf einer Seite, sodass man hinten noch aufrecht sitzen kann und alles etwas offener wirkt – den Gedanken haben wit mit der Zeit verworfen und uns für beidseitige Hängeschränke entschieden. Auf der Kopfseite niedrige Hängeschränke, sodass man sich im Bett anlehnen kann und bei den Füßen dann die großen Hängeschränke. Außerdem haben wir uns wegen Panikmache von einer von uns dann auch noch für Hängeschränke vorne entschieden – natürlich macht es den Raum kleiner, aber man kann nie genug Stauraum haben, richtig? Für den Bau von solchen Hängeschränken gibt es zum Glück diverse Youtube Videos die einem eine gute Orientierung geben, für die Art und Weise muss man sich aber schlussendlich selber entscheiden, hier gibt es kein richtig oder falsch, es muss für einen selber passen. Somit haben wir uns dafür entschieden, einen Korpus zu bauen, der nur aus Boden und Seitenwänden besteht. Dann wurden zwei Latten zugeschnitten, welche die Seitenwände hinten und oben verbinden, welche später auch als Aufhängung der Schränke gedient haben. Wir haben für alle Hängeschränke 12 mm Multiplex Birke benutzt. An die obere Latte wurden dann mit Aufschraubschanieren die Fronten festgemacht. Die Fronten der vorderen Schränke mussten wir dann noch mi Gasdämpfern stabilisieren, da die Scharniere das Gewicht nicht getragen haben (vielleicht auch, weil jemand Scharniere ohne Dämpfung gekauft hat…). Als Verschluss haben wir uns für die Everlock Schlösser (übrigens bei all unseren Möbeln) entschieden. Sie schließen super gut, haben keinen doofen Druckknopf und man kann sie quasi unsichtbar hinter dem Loch in der Front verstecken (unbezahlte Werbung!). Das Loch kann man bei Wunsch verblenden, was wir nicht gemacht haben. Alle anderen Möbelschlösser im Campingbereich, die wir online gefunden haben, sehen super billig aus, kosten aber ein halbes Vermögen und haben alle irgendeinen Druckknopf, den man vor Abfahrt reindrücken muss. Die Everlocks rasten einfach direkt beim schließen ein und man kann losdüsen. Wenn ihr euch jetzt einfach nur denkt „häh“, wie Papi als ich ihm die Theorie so schwammig erklärt habe, dann guckt einfach kurz bei PinePins vorbei, von denen haben wir uns die Ideen nämlich abgeguckt. Für die Optik der Türen haben wir uns zugegeben von gefühlt fast allen momentanen „Influencern“ auf Instagram isnpirieren lassen. Die herausgeschnittenen Löcher sparen Gewicht, sorgen für Durchlüftung und sehen mit dem Wiener Geflecht einfach super schön aus, finden wir zumindest (das Geflecht gehört übrigens m²-preisig zu den teuersten Sachen im Van, uppsi). Leider haben wir super wenige Bilder von dem Bau der Hochschränke, daher bekommt ihr hier eher die fertigen Schränke mit „Real-Vanlife“ vollgestopften, mehr oder minder aufgeräumten, Schränken. Und wie ihr seht, waren die Schränke vorne bitter nötig, ein Schrank dient uns als Badschrank / Arzneischrank und der andere Schrank für Spiele, Ladekabel und sonstigen Kram.

Was muss denn noch mit? Wer uns kennt, weiß, dass wir beide gerne essen und auch gerne kochen. Unsere Küche selber bietet zwar schon einiges an Stauraum, aber wir mussten ja auch noch die Spalte zwischen Gurtbock und Dusche füllen und die ganzen Gewürze müssen irgendwo hin. Außerdem hatte Neele irgendwie von Anfang an das Hingespinst eines Apothekerschranks im Van – und den gab es dann auch und wir lieben ihn! Bei der Umsetzung ist vor allem der Hirnschmalz von Neeles Papa eingeflossen, ganz so trivial á la rechteckigen Korpus war das nämlich nicht. Außerdem sollte idealerweise kein neues Holz gekauft, sondern restliches Material verbraucht werden. Im folgenden die initialen Skizzen, wie der Schrank in etwa aussehen sollte:

Tja und weitere Fotos gibt es zum Bau ärgerlicherweise auch nicht, aber dafür war keine Zeit mehr, daher versuche ich es so gut wie es geht zu erklären und ihr schaltet eure Vorstellungskraft ein: Urpsünglich sollte es eine geschlossene Seitenwand geben, an der die Böden befestigt werden. Rollen am Boden und Schienen an der einen Seite sollten dann zum raus- und reinfahren dienen. Hinter dem Schrank sollte dann noch Platz sein, um drei Tischbeine zu verstauen. Natürlich sollte oben ein Deckel drauf, der als Ablage dient und alles schön verschwinden lässt. Ursprünglich sollte der Deckel klappbar sein, sodass man an die Tischbeine hinten ran kommt. Da die Sitzbank weiter vorne ist als das Bad, musste der Schrank vorne schräg verlaufen. Gut, Papi nimmt alle Ideen und entkompliziert das ganze zum finalen Apothekerschrank: Kernstück und die Stabilisierung vom Apothekerschrank übernehmen drei M8er Gewindestangen, so braucht es keine Seitenwand und man kann von beiden Seiten in die Fächer greifen. Alle benötigten Böden wurden in der krummen L-Form zugeschnitten, die unteren Böden bestehen aus 12 mm Multiplex, da sie für höheres Gewicht wie Essig- und Ölflaschen ausgelegt wurden. Die oberen Böden für Tee, Gewürze, … bestehen aus 9 mm Multiplex Birke. Die Böden wurden entsprechend der finalen Position aufeinandergelegt und mit dem Bohrständer hinten zwei und vorne im Eck ein Loch für die M8 Gewindestangen gebohrt. Natürlich wurde hier mehr als einmal gebohrt und Löcher wieder gestopft, da die Loch-Positionen auf Anhieb nicht korrekt waren… Als Rausfallschutz wurden dann mehr oder weniger passgenaue 5 mm Multiplex-Birke Streifen zurecht geschnitten und an die Böden vernagelt und verleimt (natürlich wurde jedes einzelne Stück vorher noch in weiß gestrichen). Am untersten Boden wurden fünf kleine Rollen zum raus- und reinschieben befestigt. Dann wurden die Böden nach und nach im entsprechenden Abstand auf die Gewindestangen geschoben, wobei jeder Boden unten und oben zwei Muttern (immer eine Konter-Mutter pro „normaler“ Mutter) zur Sicherung braucht. Statt urpsünglich gedachten drei Böden, wurden es final fünf, weil der Apothekerschrank doch recht hoch ist. Die Front wurde über eine 12 mm Multiplex-Birke-Latte, die je an Front und Boden geschraubt wurde, befestigt. Der Deckel wurde passend zugeschnitten, aber nicht klappbar gemacht, sondern hat einen eingelassenen, herausnehmbaren, Deckel im hinteren Bereich, über den wir an die Tischbeine kommen (allerdings müssen wir zugeben, dass wir den Stauraum für die Tischbeine im hinteren Bereich zur Zeit nicht nutzen, weil die Tischbeine über dem Fahrerhaus besser zugänglich sind, aber die Option haben wir und sie funktioniert mit etwas Gefummel auch ganz gut). Zudem befinden sich auf dem Deckel unsere drei Lichtschalter und eine USB-Buchse (was auch die Unmengen an Kabel auf dem letzten Bild erklärt #professionals). Die USB-Buchse mussten wir nachträglich auch noch erhöhen (danke @Papi Hopp fürs retten), da natürlich direkt unter dem Loch im Deckel ein Metallstück vom Gurtbock war. Naja, was soll’s, hätten wir euch das nicht gesagt, könnte man auch einfach denken, dass es sich um ein Design-Element handelt. Et voilá, fertig war der recht „simpel“ gebaute Apothekerschrank und wir lieben ihn! Was da alles reinpasst ist einfach der Wahnsinn.

Die Heckgarage – hier ist der wohl größte Stauraum. Neben Gaskasten, Batterien, Frischwassertank, Standheizung und Wasserboiler, die sich unter dem Zwischenboden aus Konstruktionsholz und 6 mm Multiplex-Birke verstecken, findet hier alles Mögliche in Euroboxen Platz. Hier befindet sich zum Beispiel eine Kiste für Schuhe, eine große & kleine Vorratsbox für Essen, eine Outdoorbox mit Axt, Feuerschale, Scotti-Gril, Solardusche, Picknickdecke, usw., eine Werkzeugkiste, eine Kiste mit Kerzen & Gaskartuschen und eine Kiste mit Küchenutensilien wie z.B. dem Omnia, die man nicht täglich braucht. Außerdem haben wir noch unsere Longboards reingepackt, das transportable Solarmodul sowie unseren Wasserschlauch. Den Stauraum haben wir wirklich super einfach gehalten und haben keine Auszugschienen oder ähnliches eingebaut, einerseits aus Zeitmangel und auch weil die Umsetzung etwas kompliziert gewesen wäre, da wir uns den Zugang zu allen Sachen unter dem Zwischenboden nicht mehr als nötig verbauen wollten. So können wir alle Kisten raus räumen, die Zwischenböden abschrauben und können an alle fest verbauten Sachen noch dran, sollte es mal Probleme geben wie z.B. nicht funktionierendes Warmwasser, was unterwegs schon der Fall war. Zwar muss man so Kisten umräumen, wenn man an etwas bestimmtes will, aber für uns funktioniert das bisher ganz gut. Mittlerweile sind alle Kisten so positioniert, dass die wichtigen/häufiger verwendeten Sachen schnell griffbereit sind. Nach vorne wird der Stauraum nur über zwei Expander abgegrenzt, so können wir an die wichtigsten Kisten auch von innen dran kommen und Casper hat dadurch eine Höhle bekommen. Vorhänge (danke Mami Hopp :)) lassen das ganze Chaos auch super schnell verschwinden und wir sind eisehr zufrieden mit der Lösung, auch wenn es sicher nicht die schönste oder praktikabelste Heckgarage ist, ist sie für uns momentan so genau richtig.

Sonstiger Stauraum: Mittlerweile haben wir schon fast unsere ganzen Sachen untergebracht, aber ein bisschen Platz fehlt noch und dafür konnten wir zum Glück einige Dinge benutzen, die sowieso schon im Auto waren. Die Ablagen vorne im Fahrerhaus nutzen wir für unsere trockenen Handtücher, Mützen, Sonnenbrillen, Nackenkissen, und anderen Kleinkram (jeder hat eine Ablage bekommen). Das Fach über dem Fahrerhaus nutzen wir für unsere Thermoabdeckungen, den Wanderrucksack, Powertape, Feuerlöscher und momentan unsere Tischbeine (die sind da einfach etwas schneller verstaut und ausgepackt, mal gucken, ob die im Winter nicht wieder hinter den Apothekerschrank wandern). Wir haben auch keine fancy Holzverkleidung für das Fach, weil wir gerne „stopfen“, keine Zeit mehr hatten und der Vorhang auch hier alles verschwinden lassen kann (wir sind große Vorhangfans, wie ihr seht). Was auch richtig praktisch ist, ist dass unsere Beifahrer-Sitzbank klappbare Sitzflächen hat und wir unten drunter zwei riesige Fächer haben, in denen unter anderem Caspers Futter, Caspers Handtuch, seine Kuscheltiere (die wir genau so gut hätten zuhause lassen können) und unser Verlängerungskabel verstaut sind. Den Freiraum, den wir zwischen Trittstufe und Fußboden haben, nutzen wir für Schuhe. Der Platz unter unserer Sitzbank hinten wird genutzt um alle Outdoorkleidung zu beherbergen wie Winterjacken, Regenhosen, Schals, Mütze, Handschuhe, etc. Hinten am Bett haben wir die Dusch-Konstruktion mit einer 6 mm Multiplex Birke Platte verkleidet, da zwischen Dusche und Autowand aber noch einiges an Platz war, haben wir auf der linken Seite noch Löcher in die Wand geschnitten und Regalbretter an der Duschkonstruktion befestigt. Hier können wir jetzt Kleinigkeiten ablegen. Außerdem befindet sich im mittleren Fach eine weitere USB-Ladebuchse für zwei Geräte. Und zu guter letzt hat Papi Hopp in letzter Minute noch eine Kiste für Casper gebaut, die oben Aussparungen für seine Näpfe hat und unter dem abnehmbaren Deckel massig Platz für Leckerlis, ein paar Medikamente, Leinenfett, Bürsten, etc.

Unser Koffer, oder besser gesagt unser Van, ist gepackt – mit Sicherheit haben wir zu viel Zeug dabei, aber immerhin können wir alles super verstauen! Logischerweise liegt immer noch genug Kram so in der Gegend rum, der sich nicht durch irgendwelche Vorhänge oder fancy Türen verstecken lässt, aber rein theoretisch könnten wir ihn aufräumen, ganz chaos-frei werden wir nie sein. 🙄

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