Auf, Auf nach Östersund

Bevor es gegen Nachmittag zum Flughafen ging, spazierten wir durch ein kleines angrenzendes Naturschutzgebiet. Ein schöner Park mit einem, was auch sonst, ruhigen See, in der Mitte. Nachdem wir eine Runde gedreht hatten, fuhren wir weiter zum Arlanda Airport. Dort angekommen, erwartete uns ein Stau. Der „Drop-off-Parkplatz“ war komplett überlaufen, sodass bereits die Einfahrt zwischen 5 und 10 Minuten dauerte. Auf dem Parkplatz fanden wir uns jedoch schnell, sodass Neele kurzum zu uns reinhüpfte. Voll besetzt machten wir uns auf den Weg zurück zum Campingplatz.

Am späten Nachmittag mussten wir uns, bei einem kleinen Snack, überlegen, wie unsere Pläne für die nächsten Wochen aussehen werden. Die aktuelle „Planung“ endete nämlich immer mit dem einzigen Termin im Kalender, Neeles Flug in die Heimat. Alles danach war daher komplett offen. Wir entschieden uns, über das Landesinnere weiter Richtung Norden zu fahren. Das Ziel lautete „auf Höhe von Are die Grenze zu Norwegen zu überqueren“. Vorher wollten wir jedoch noch einen Abstecher zu Schwedens höchstem Wasserfall, gelegen im Fulufjället-Nationalpark, machen sowie Östersund erkunden.

Auf den Plan folgte am Montag die Umsetzung. Wir fuhren ca. 3 Stunden weiter in den Norden, um in der Nähe von Fudural ein Stellplatz zu finden. Es stellte sich im Nachhinein raus, dass es die bisher anstrengendste Stellplatz-Suche für uns war. Die ersten beiden Plätze an einem See waren bereits belegt, der nächste Platz war eigentlich auch schön, jedoch am Sandstrand gelegen, wo ein Festfahren nicht ausgeschlossen war. Zuletzt ging es dann auf die andere Seite des Sees, wo es glücklicherweise mehrere Plätze gab. Unser Favorit war jedoch auch bereits besetzt, sodass wir ein paar Meter weiter in einer kleinen Einbuchtung am Straßenrand gelandet sind.

Für eine Nacht ein nettes Plätzchen und auch genügend Wege, um mit Casper zu gehen. Einen dieser ging Neele auch am nächsten Morgen entlang, musste jedoch feststellen, dass er im Nirvana endete. Laut Komoot (unserer Lieblingsapp für Wanderungen/Gassi-Wege) waren es zum nächsten Waldweg nur wenige Meter über eine Wiese. Also beschlossen sie über die Wiese, hin zum anderen Weg zu laufen. Die wenigen Meter waren schlussendlich doch über einen halben Kilometer, dieser führte auch durch einen Bach und dichten Wald, sodass Neele und Casper etwa zwei Stunden später fix und fertig zurückkamen. Nach so einem Spaziergang gabs dann erstmal ein ausgiebiges Frühstück. Darauf reisten wir weiter in Richtung Särna, wo wir eine Nacht am Fluss verbrachten, bevor wir am nächsten Tag nur 10 Minuten zum Fulufjället-Nationalpark fuhren.

Der Nationalpark war Ziel vieler Touristen, wodurch der Eingangsbereich recht voll war. Es gab 3 mögliche Routen. Die kleinste war selbst im Rollstuhl oder mit Kinderwagen möglich. Wir haben uns für den Weg über den Wasserfall entschieden, da man dort noch einen Abstecher zum anscheinend ältesten Baum der Welt machen konnte. Der Aufstieg war gut ausgebaut, nach ein paar Treppenstufen ging es dann über ein Geröll Feld immer weiter rauf. Oben angekommen verliefen wir uns erstmal, da wir den Weg zum ältesten Baum der Welt falsch im Kopf hatten. Das war aber alles kein Problem, da es viele kleine Pfade gab, wodurch wir, von dem etwas unspektakulären Baum, ein Foto machen konnten. Über noch mehr Steine ging es dann bis zur Brücke, welche über den Fluss des Wasserfalls führte. Wir stärkten uns nebenan mit einem kleinen Snack. Hierbei mussten wir auf die Karotten als Gabel zurückgreifen, da die richtigen im Auto lagen 😀 Der Abstieg fand dann größtenteils wieder über Geröll statt. Casper meisterte die Wege mit Bravour!

Unten angekommen ging es dann zum Parkplatz und von dort lediglich 10 Minuten an einen Stellplatz am Fluss. Da Neele etwas angeschlagen war, verbrachten wir dort zwei entschleunigende Tage und Nächte. Der Platz selbst war schön direkt am Wasser gelegen, man konnte die Hängematte aufbauen und auch die Stechmücken waren nicht zu penetrant. Nach den zwei Tagen war dann aber auch Zeit, weiter in den Norden zu reisen. Hierfür brauchten wir noch ein paar Lebensmittel, Diesel sowie Trinkwasser. Bei der Suche ist uns klar geworden, dass wir uns so ziemlich im Nirgendwo befanden. Die einzige Möglichkeit für Trinkwasser, Diesel und Lebensmittel war Särna. Dort angekommen tankten wir für 2,60€, kauften viel zu teuer bei Coop ein und füllten unser Trinkwasser für stolze 9,50€ auf (wir hatten mit 8€ gerechnet, was wir schon mehr als viel fanden :D). Beim Auffüllen machten wir dann noch einen blöden Fehler, weshalb etwa 500ml Wasser in unseren Zwischenboden liefen. Richtig ärgerlich, jedoch bereits passiert, konnten wir nur so gut es geht alles trocknen und hoffen, dass sich nirgends eine Pfütze bildet. 

Nachdem alle Erledigungen abgeschlossen waren, hieß es Kilometer machen. Wir hatten geplant ca. drei Stunden zu fahren. Da wir bis zu unserem Ziel hauptsächlich auf kleineren Landstraßen unterwegs waren, kamen wir nur recht gemütlich voran. Highlight der Fahrt waren sicherlich unsere ersten Rentiere und Elche, welche sich in unmittelbarer Nähe zur Straße aufhielten. Zum Glück wollten sie nicht die Straßenseite wechseln und waren auch eher Erschrocken von unseren Motorgeräuschen, sodass sie schnell im Wald das Weite suchten. Nach einer weiteren Stunde parkierten wir dann am Ende eines kleinen Rastplatzes. Leider bemerkten wir erst später, dass wir inmitten einer Mückeninvasion geparkt hatten. Leider auch nicht dort, wo es „nur“ die normalen Stechmücken gab, sondern genau da, wo auch die kleinen, fiesen zuhause waren (super fies da diese durch das Fliegengitter passen). Trotz der Mücken blieben wir dort stehen und drehten die Heizung auf, um warmes Wasser zu bekommen. Problem war nur, was wir aber zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten, dass unsere Leitungen falsch angeschlossen waren, sodass beim späteren Duschen ziemlich kaltes Wasser wartete (Wie sich später rausstellte war der Verbrühschutz falsch angeschlossen, wodurch dieser immer nur das kalte Wasser mischte). Die Lösung dafür musste jedoch noch ein paar Tage warten. Nach der Dusche und einem kurzen Spaziergang in der Mückenhölle schliefen wir schnell ein.

Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Tännäs, um dort an einem Skihang spazieren zu gehen. Wie wir jedoch schnell feststellten, waren die Wege komplett matschig und eher halber Sumpf als Wiese. Daher entschieden wir uns weiter in das Dorf zu fahren und dort den „Hausberg“ hochzulaufen. Oben angekommen hatte man eine schöne Sicht auf Tännäs und die umliegenden Seen. Nach dem Abstieg stellten wir fest, dass neben dem Parkplatz ein kleiner Flohmarkt stattfand. Wir begaben uns also unter die Schweden und bummelten ein bisschen durch die Stände. Da es jedoch während dem gesamten Spaziergang sowie auch danach auf dem Flohmarkt regnete, entschieden wir uns gegen Mittag weiterzufahren. Wir machten nochmals einige Kilometer und landeten schlussendlich an dem Parkplatz einer Badestelle. Dort verbrachten wir die Nacht, bevor es tags drauf nach Östersund ging.

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