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Grenzübertritt mit Höhenmetern

Am Sonntag starteten wir gegen 11:00 Uhr in Richtung Östersund. Wir waren uns sicher, dass wie im Süden auch, alle Läden offen haben. Jedoch bemerkten wir schnell, dass lediglich die größeren Ladengeschäfte ihre Türen öffneten. Nachdem wir am Hafen geparkt hatten, schlenderten wir über die Promenade in Richtung Innenstadt. Diese wirkt zum einen klein und verwinkelt, zum anderen aber auch groß und modern. Wir drehten dann also eine Runde und liefen zurück über den, gerade stattfindenden, Jahrmarkt. Immerhin, sonntags parkt man in Östersund kostenlos!

Allgemein ist das Parken in Großstädten mittlerweile recht einfach. Fast überall konnten wir mit der App „Easypark“ bezahlen. Der Vorteil gegenüber dem normalen Parkautomaten ist unserer Meinung nach, dass du deinen Parkvorgang manuell beenden kannst und hierdurch nur für die tatsächlich stattgefundene Parkdauer zahlen musst. 

Im Auto angekommen schauten wir, wo wir die Nacht schlafen wollten. Eigentlich wäre das ebenfalls auf dem Parkplatz erlaubt, jedoch fühlen wir uns immer etwas unwohl mitten in der Stadt zu schlafen. Wir entschieden uns daher für einen bezahlten Stellplatz zwei Inseln weiter. Die Fahrt dorthin führte uns über Frösön und vorbei an vielen schönen Einfamilienhäusern. Nach dem Anblick fingen wir wieder mal zu träumen an, wie es wohl wäre, hier zu leben 😊. In Orrviken angekommen, parkten wir auf dem Stellplatz am Gemeindehaus. 10€ für die Nacht sowie Trinkwasser und Toilette fanden wir fair. Zum Teil waren in wenigen Kilometern Entfernung auch Campingplätze, welche für dieselbe Dienstleistungen bis zu 30€ pro Nacht verlangten. Nach einer kurzen Nacht (Stranger Things Folge 7/8 kamen gerade raus) ging es nochmals nach Östersund.

Wir bummelten ein bisschen durch die Läden und kauften uns noch eine Küchenwaage, da ansonsten keine eigenen Kanelbullen gebacken werden können. Am Ende landeten wir noch in einem schönen Café wo wir eine nette Unterhaltung mit einer, gebürtigen Norwegerin, welche in Schweden lebt, hatten. Da sie gut deutsch sprach mussten wir glücklicherweise nicht das bisschen schwedisch und norwegisch auspacken, welches wir vor Beginn der Reise ein paar Mal übten. Allgemein kommt man im Norden mit Englisch sehr weit!

Am Nachmittag fuhren wir dann etwas raus aus der Stadt auf einen Wanderparkplatz. Dieser war der Startpunkt für ein supergut ausgebauten Wanderweg innerhalb eines Feuchtgebietes. Besonders erstaunlich war die rollstuhlgerechte Trockentrenntoilette, welche beim Parkplatz, mitten im Nirgendwo vorhanden war. Wir verbrachten dort noch eine Nacht, da wir am nächsten Tag auf der Nachbarinsel von Östersund (Frösön) einen Tierarzt-Termin hatten. Casper brauchte eine Entwurmung, da diese Vorschrift ist, um nach Norwegen einreisen zu dürfen. Der Termin konnte einfach online gebucht werden und dauerte ganze 5 Minuten. Nachdem wurde der Pass gestempelt und wir waren „ready-to-go“ für Norwegen. Alle Bestimmungen zur Einreise mit Hund nach Norwegen findet man auf der Website der norwegischen Botschaft. (https://www.norway.no/de/germany/dienstleistungen-info/mit-tieren-nach-norwegen/).

Mit dem Stempel im Gepäck fuhren wir dann weiter in Richtung Are. Es ist die letzte größere Stadt, bevor es über die Grenze nach Norwegen geht. Der Weg dorthin wurde immer steiler und die Skanden, welche Norwegen und Schweden trennen, kamen zum Vorschein. In Are selbst hatten wir ein Wander-/Skiparkplatz auf einer Anhöhe ausgemacht. Diesen erreichten wir gegen Nachmittag bei leichtem Regen. Der Platz selbst war an einigen Stellen abschüssig, weshalb gefühlt jeder Camper mindestens 1x umparkte. Rekordverdächtig war eine Familie mit Dachzelt, welche 4x den Standort innerhalb des Parkplatzes änderten…. Da wir uns ca. 800 Meter über NN befanden wurde es in der Nacht auch etwas kälter. Dazu beigetragen haben sicher auch der durchgehende Wind und Regen. Am nächsten Morgen beschlossen wir uns aufzuteilen, so wanderte Neele gemeinsam mit Casper den Berg hinunter, während Marvin einkaufen und tanken fuhr. Neeles Wanderung stellte sich schlussendlich etwas komplizierter heraus, da einige Wege nicht passierbar waren und andere erst gar nicht vorhanden. Schlussendlich fand sie einen Weg, welcher, ohne von etlichen Mountainbikern überfahren zu werden, an der Talstation endete. Wir stellten später fest, dass der Berg sowie die Wege ein Paradise für Mountainbiker war, jedoch nicht unbedingt für Wanderer.

Mit genug Lebensmitteln und teilweise ausgepowert ging es dann in Richtung der Grenze. Fast hätten wir nach ein paar Kilometern die kleine Holzhütte übersehen, welche am Straßenrand stand. Vorher noch ein Schild auf der Straße welches uns sagte, dass hier das Zollgebäude wäre und wir hier Casper anmelden müssten. Also hielten wir an und Neele begab sich mit den Unterlagen hinein. Kurze Zeit später war sie bereits zurück. Der Zöllner war nicht wirklich interessiert an den Unterlagen und unserem Anliegen (welches eine gesetzliche Vorschrift ist), daher konnten wir ohne weiteres nach Norwegen einreisen. Da es nicht mal ein Schild mit „Norwegen“ oder ähnlichem gab, erkannte man lediglich an den gelben Fahrbahnmarkierungen, dass man wohl nun in ein anderes Land eingereist ist.

Nach 2,5 Stunden fahrt kamen wir dann an einem kleinen Stausee an, welchen wir als Schlafplatz für die Nacht ausgewählt hatten. Dort angekommen machte ich (Marvin) mich direkt an die Reparatur unserer Warmwasserversorgung. Wir hatten ein paar Tage früher herausgefunden, dass ich den Verbrühschutz falsch angeschlossen hatte, weshalb nur kaltes Wasser beigemischt wurde. Das Umstecken der Schläuche verlief recht gut, lediglich 2 Ein-Ohrschellen lösten sich, weshalb wir am nächsten Tag einen Baumarkt aufsuchen mussten. Wir trafen dann noch auf einen Niederländer, welcher mit seinem 5,4 Meter Ford Transit bereits einige Länder bereist hatte. Wir durften uns seinen Ausbau anschauen und haben über seine Reise in die Mongolei gesprochen. Interessant war, dass er meinte, das es sicherlich kein 4×4 Fahrzeug bräuchte, um durch die endlose Steppe zu reisen. Sein Ford Transit habe das wohl auch geschafft 😊 Nach dem netten Plausch gingen wir dann zu Bett und schliefen, trotz anhaltendem Regen, gut ein.

Der darauffolgende Tag war bereits durchgeplant. So wollten wir unser Grauwasser ablassen, frisches Auftanken, Schlauchschellen im Baumarkt kaufen, einen Teppich im Ikea besorgen und eine Regenjacke für Casper kaufen. Die Erledigungen waren nach 2 Stunden abgeschlossen, sodass wir mit der Fahrzeit von 1,5 Stunden gegen Nachmittag auf einem Wanderparkplatz etwas außerhalb von Trondheim ankamen. Neele und Casper gingen spazieren, während ich nochmals den „Kofferraum“ ausräumte und die Schlauchschellen anschloss. Alles funktionierte bevor der Regen wieder einsetzte und wir schnell ins Innere flüchteten.

Der Schlafplatz stellte sich als super Entscheidung heraus, da es am nächsten Tag lediglich 20 Minuten fahrt in die Innenstadt brauchte. Trondheim selbst ist mit ca. 180.000 Einwohnern eine der größten Städte in Norwegen. Die Parkmöglichkeiten sind daher etwas eingeschränkt. Jedoch fand sich mit der „Easypark“-App ein passender Parkplatz, welcher jedoch für maximal 3 Stunden benutzt werden durfte. Viel länger wollten wir jedoch eh nicht da zum einen die Stunde 6€ kostete und zum anderen ich am Nachmittag etwas arbeiten musste und wir daher nicht mehr Zeit hatten. Wir bummelten ein bisschen durch die Stadt und frühstückten draußen bei einem netten Café. In Norwegen scheint die Offenheit gegenüber Hunden etwas eingeschränkter als in Schweden, da man hier nur selten mit Hund in ein Café oder Laden hineindarf. Nach 3 Stunden hatten wir dann auch die gesamte Altstadt sowie einige Läden gesehen, sodass wir mit dem Van etwas weiter außerhalb fuhren.

Casper auf der Mini-Trolltunga

Von einem großen Parkplatz gab es eine Tour zur „Mini-Trolltunga“ einem kleinen Felsvorsprung inmitten des Waldes. Neele und Casper machten sich auf den Weg, während ich arbeitete. Am Abend wollten wir dann zum Schlafen einen anderen Platz anfahren, da der Parkplatz innerhalb eines Wohngebietes war. Unglücklicherweise war der zuerst ausgewählte Platz nichts Passendes und zum Waldparkplatz zurück war dann noch die Straße gesperrt, sodass wir schlussendlich nochmals eine Stunde rund um Trondheim fuhren, um dann endlich auf dem Wanderparkplatz des Vortages schlafen zu können. Auch das gibt’s mal 😊 Die letzten Tage waren alle sehr ereignisreich jedoch geplagt von Regen. Wir sind daher froh, wenn es die nächsten Tage ein bisschen besseres Wetter wird!  Nach einem Monat Schweden haben wir auch wieder festgestellt, dass uns das Land einfach gefällt. Von den Menschen über die Landschaft bis hin zu den 10000 Seen. Aber nun sind wir umso mehr gespannt darauf, was uns in Norwegen erwarten wird 😊

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