Unsere Küche

Wie sagt man so schön: „Eine gute Küche ist das Fundament allen Glücks“ – zugegeben, vermutlich hat der Verfasser hierbei wohl eher an die Qualität des Essens gedacht, aber irgendwie stimmt das ja auch für das Setup in dem gekocht wird, oder nicht? Bereits im T5 hatten wir eine „Indoor“-Küche für schlechtere Tage, mit ausziehbarem Gaskocher, der aber auch draußen genutzt werden konnte. Die Lösung war damals eigentlich super und wäre auch irgendwie jetzt eine coole Option gewesen – allerdings muss aufgrund der WoMo Zulassung ein fest verbauter Gasherd ins Gefährt. Es gibt in der Tat Leute, die da drum herum kommen, das kommt vermutlich auf den Prüfer an, aber das wollten wir nicht herausfordern. Daher haben wir das Layout mit fest verbautem Gasherd, etwas Platz zum schnippeln und einem Waschbecken geplant. Zudem sollte diesmal ein „richtiger“ Kühlschrank her und keine Kühlbox mehr wie im T5. Und natürlich sollte es auch noch möglichst viel Stauraum geben. Um das unterzukriegen wurde unserer Küche dementsprechend viel Platz zugeschrieben – ca. 1.25 m Breite misst unsere Küche und steht daher logischerweise in die Schiebtüröffnung rein – so haben wir aber auch direkt einen optimal Abzug, wenn die Tür geöffnet ist. Unseren Boden haben wir damals daher auch über die eigentliche Trittstufe gebaut, da wir den Platz als Stellfläche für die Küche brauchten. Plus, der Stauraum zwischen Trittstufe und Boden eignet sich hervorragend als Schuh-Ablage!

Natürlich sollte die Küche möglichst funktional sein, aber schön sollte das ganze natürlich auch aussehen. Wir haben uns beim Kühlschrank für einen Kompressor-Kühlschrank ohne Gas-Anschluss von Dometic entschieden (Dometic CRX50) – Marvin hat unser Strom-Setup so kalkuliert, dass unsere Batterien den Stromvebrauch locker wuppen können und wir nur eine Gasleitung zum Gasherd brauchen. Das ist a) weniger Aufwand bei der Gasinstallation und b) wird unser Gasverbrauch so natürlich auch aufs Kochen eingeschränkt. Der Kühlschrank war noch die leichteste Entscheidung – beim Gasherd sah das anders aus, alle Standard-Gasherde für den Camper sind optisch leider einfach nicht schön (zumindest unserer Meinung nach) – Standard-Edelstahl-Grau und nach unten eingelassen, was einem unter dem Herd zusätzlichen Stauraum raubt und falls mal etwas überkocht, soll das auch nicht so toll sein (haben wir gehört ;)). Aber zugegeben, die Optik war der hauptsächliche Grund, wieso wir uns für den Thetford Topline 922 entschieden haben, der sich seine Optik aucb bezahlen lässt. Weiter ging es mit Waschbecken und Armatur – und auch hier ist der Campingmarkt immernoch weitaus mehr auf Funktionalität fokussiert und lässt die Optik außen vor – zugegeben, Funktionalität ist hier auch einfach wichtiger, aber eigentlich sollte es nicht so schwer sein, die Ware einfach mal in schwarz / grau / weiß anzubieten statt dem Edelstahl-Look, oder? Was für uns tatsächlich auch noch wichtig war, was in dem Maße von gängigen Camping-Modellen nicht bedient wird, war die Größe (Volumen) des Waschbeckens – nichts ist nerviger, wenn der Topf oder die Salatschüssel nicht ganz in das Spülbecken passt oder das Becken so niedrig ist, das alles an der Seite raus spritzt (vor allem weil unser Bett direkt neben dem Waschbecken ist). Daher haben wir uns für die KILSVIKEN Einbauspüle von Ikea entschieden und eine passende schwarze Armatur vom örtlichen Baumarkt. Da wir eine Druckwasserpumpe verbaut haben, war eine Standard-Amatur kein Problem, dazu aber in einem separaten Beitrag mehr.

Nachdem dann alle externen Komponenten gekauft waren und die daher benötigten Mindestmaße standen, musste nun der Korpus gebaut werden. Der Korpus besteht aus 12 mm Mulitplex Birke. Unterteilt haben wir ihn in drei Teil-Abschnitte: der rechte Teilabschnitt fürs Waschbecken, unter dem Waschbecken ist genügend Stauraum für unsere Mülleimer (endlich keine offenen Mülltüten mehr, die im Auto rumhängen!) sowie unseren Wäschesack und ein paar Reinigungs-Utensilien. Der mittlere, schmalste Teil, besteht aus vier Schubladen mit genügend Stauram für Kochtöpfe, Kleinkram und einige Essenvorräte. Der letzte, linke, Teilabschnitt wiederum ist der vermutlich größte, hier befindet sich oben das Gaskochfeld, was stolze 30.5 x 50 cm misst. Wir haben das Kochfeld quer verbaut und nicht in die Senkrechte, wie es eigentlich gedacht ist, da der Gang zwischen Sitzecke / Bad sonst zu schmal geworden wäre. Unter dem Kochfeld gibt es dann einen kleinen Hohlraum für die Gasleitungen, darunter befinden sich zwei breite Schubladen die zum einen Besteck, Kochlöffel & co beinhalten sowie unser Campinggeschirr. Unter den zwei Schubladen steht unser Kühlschrank, den man seitlich öffnet, was auch wieder mit dem „Platzproblem“ des Ganges begündet ist, aber auch wirklich super praktisch ist, da man auch von draußen direkt an den Kühlschrank kommt. In die inneren Trennwände haben wir mit der Fräse Schlitze eingefräst die einerseits der Luftzirkulation dienen und andererseits das Gewicht etwas reduzieren sollten. Die rechte, äußerste Wand und Rückwand unter dem Waschbecken, haben wir als erstes mit groben Löchern schikaniert und grobe den Radkasten ausgeschnitten, um hier auch nochmal Gewicht zu sparen, war sicher keine Meisterleistung, aber sehen tut man das eh nicht mehr (außer Casper in seiner Höhle, der kommt damit aber ganz gut klar). Da der Kühlschrank Abluft generiert, mussten wir dann in die Rückwand noch ein Loch reinfräsen, was wir aber von innen mit Bast verkleidet haben und so einfach einen optischen Hingucker daraus gemacht haben (uns fällt das Loch allerdings gar nicht mehr auf). Bei der Abeitsplatte haben wir uns für 18 mm Leimholz Eiche entschieden, sicher nicht das leichteste Material aber wirklich bisher super robust und sieht nach dem ölen einfach richtig schick aus. Alle sichtbaren / spürbaren Kanten wurden mit der Fräse abgerundet, damit man sich daran nicht verletzen kann. Den restlichen Korpus haben wir, wie die Sitzbank, in grau gestrichen.

So, das war der „Fun“-Part – damit die Küche aber wirklich zur Küche wird, muss da ja irgendwie noch Gas zum Herd kommen. Tatsächlich haben wir uns schon super früh mit der Gasinstallation auseinandergesetzt, Herzstück von dem Ganzen ist ja nämlich die Gasflasche, die man in einem Gaskasten unterbringen muss. Da klar war, dass wir mit einer 11 kg Flasche reisen werden und wir die Option haben wollten, eine ausländische Gasflasche (potentiell etwas größer als die deutschen) zu verwenden, musste der Gaskasten auch enstprechende Dimensionen haben und so dimensioniert fand der natürlich nur in der Heckgarage Platz. Daher war der Gaskasten auch eines der ersten Dinge, die wir wirklich gebaut haben, um den Platz dafür schon mal zu reservieren. Zu Beginn dachten wir noch, dass man so einen Kasten vielleicht fertig kaufen kann, aber irgendwie scheinen die Hersteller da noch nicht drauf gekommen zu sein – so Anforderungen zu einem Gaskasten und der gesamten Gasinstallation sind nämlich teilweise etwas schwammig formuliert. Schlussendlich mussten wir uns daher einfach auf Selbstausbauer (z.B. Sprintour, Vanarang) verlassen, die ihre Gasinstallation schon durch die Prüfung bekommen haben und sind sehr dankbar dafür, dass sie ihr Wissen online mit allen teilen. Unser Gaskasten besteht super simpel aus Dachlatten, 9 mm Siebdruckplatten und Unmengen an Kleb-/Dichtmasse – denn der Gaskasten muss absolut dicht zum Innenraum sein. Zudem braucht die Gasflasche einen „Rausfallschutz“ der mindestens 5 cm hoch ist, den wir innenliegend mittels einem Stück Siebdruckplatte festgeschraubt haben. Verschlossen wird unser Gaskasten mit zwei Spannverschlüssen. Die Tür muss natürlich auch dicht sein, weshalb wir anfangs selbstklebende P-Profile von Fenstern aus einer Art Schaumstoff benutzt haben – da das Material aber super schnell irreversibel zusammengedrückt wird, hat unser Gasprüfer gesagt, dass wir die Dichtung ersetzen müssen (das erste mal beim Prüfer waren wir übrigens locker 10 Monate nachdem wir den Gaskasten gebaut haben). Entschieden haben wir uns dann für eine Türdichtung von Roro, die haben wir kurz vor der finalen Gasprüfung noch schnell auf dem Baumarkt Parkplatz festgetacktert und die ist weitaus stabiler und dichtet definitiv besser ab, als die vorherige Dichtung. Unser Gaskasten ist bodenlos und steht direkt auf dem Innenboden, da innerhalb des Gaskastens ein 10 cm² großes Loch im Boden sein muss, damit potentiell austretendes Gas nach unten aus dem Auto entweicht (Butan/Propan ist schwerer als Luft). Für das Loch gibt es immerhin passende Bodenlüfter, damit uns nichts in den Zwischenboden krabbeln kann. Und auch wenn der Gaskasten zum Innenraum dicht ist, wollten wir da keine Tierchen drinnen haben, weshalb wir über das Loch einfach ein Gitterblech getacktert haben. Die Gasflasche muss sowohl am Boden verankert werden und am besten auch an der Rückwand des Gaskastens (das haben wir mit einfachen Spanngurten gemacht), damit sie nicht durch die Gegend fliegen kann. So, jetzt musste „nur noch“ das Gas aus der Gasflasche hinten zum Herd nach vorne kommen. Die einzige flexible Leitung (Gasschlauch, max. 40 cm) darf sich im Gaskasten befinden, nämlich von dem Druckminderer zur starren Gasleitung, die dann bis vorne zum Herd führen muss. Wir haben uns für 8 mm Gasrohre entschieden, alle Verbindungen (Schottverschraubungen mit Schneidringen) zwischen den Rohren sind von GOK, Experten in Sachen Gas im Campingbereich, denn alle verwendeten Materialien müssen logischerweise gastauglich sein. Somit läuft unser Gasschlauch auf eine gerade Schottverschraubung zu, die eine Hälfte der Schottverschraubung befindet sich im Gaskasteninnenraum, die andere Hälfte wurde von außen rangeschraubt. Natürlich wurde beim Austrittsloch drum herum alles nochmal ordentlich abgedichtet. So läuft unser Gasrohr dann von hinten nach vorne, zwischendurch verbunden mit geraden oder eckigen Schottverschraubungen. Geschnitten haben wir die Gasrohre mit einem Gasrohrschneider, was nach etwas Übung ganz gut funktioniert hat. Einige Zwischenstücke mussten wir mehrmals in der Länge anpassen, aber am Ende hat das ganz gut geklappt. Die Schneidringverschraubungen sind nicht ganz ohne – brauchen einiges an Kraft und der Richtwert, dass man 1 1/2 Umdrehungen braucht (immer schön mit Edding markieren!), hat bei uns nicht immer ganz gestimmt, da hatten wir schon etwas Bammel, ob das alles am Ende wirklich dicht ist. Schlussendlich haben wir aber alles im Auto verbunden, ordentlich Lecksuchspray drauf gesprüht und keine undichte Stelle gefunden, also bereit für die Gasprüfung! Praktischerweise stand bei meinen Eltern eh ein Termin bei der Werkstatt des Vertrauens an – da sind wir spontan mit und haben mal eben gefragt, ob man grad den Druckprüfer mal anbringen könnte und da kam die herbe Enttäuschung – wir verlieren Druck, also zuhause nochmal alles nachziehen, der Rest sähe aber soweit ganz gut aus (immerhin). Gesagt getan, nochmal Lecksuchspray drauf, wieder kein Leck entdeckt. Beim zweiten Mal immernoch Druckverlust – wie kann das denn sein? Außerdem müsse die Dichtung (wie bereits oben erwähnt) ersetzt werden, wir brauchen ein Schnellschlussventil im Wohnbereich, damit das Gas im Notfall schnell ausgestellt werden kann, der Herd braucht einen Windschutz (hier hat wie gesagt die Optik die Praktikabilität geschlagen, uppsi) und wir müssen noch die Sticker final anbringen. Ja und so langsam wird die Zeit knapp, auch wenn der Gaskasten schon seit knapp einem Jahr fertig ist, kamen die Rohre eher gegen Ende des Asubaus und wir befinden uns zeitlich knapp 2 Wochen vor gewünschtem Aufbruchdatum und haben noch einiges anderes zu tun… Aber was soll man machen? Zum Glück hatten wir bereits ein Schnellschlussventil zuhause, denn am Anfang hatten wir bereits überlegt eins einzubauen, aber haben dann gelesen, dass das nur bei mehr als einem Verbraucher (z.B. Herd & Kühlscrhank) nötig sei und dann davon abgesehen. Im Nachhinein macht es absolut Sinn, denn im Notfall ist der Weg zum Gaskasten halt doch länger und glücklicherweise kommen wir super einfach an den Hohlraum unter dem Herd (die Blende ist nur mit Schnappverschlüssen fest), daher haben wir dort den Schnellverschluss noch zwischen ein Rohr gekoppelt und alle anderen Verbindungen nochmal nachgezogen. Der Windschutz war eher das Problem, haben wir doch extra den optisch schönen Herd gekauft, der eben kein Glasklappe zum hochklappen hat… Glücklicherweise gibt es ein paar kreative Köpfe, hilfsbereite Menschen die gleichzeitig Steinmetz sind (sorry Manu, kann mir deine Berufsbezeichnung einfach nicht merken, Marvin sagt „Haste Stein baut’s Manu ein“) in der Famile und so haben wir in null komma nichts eine schicke schwarze Keramikplatte mit eingelassenen Gewindeschrauben in der Hand gehalten – die kann theoretisch reversibel in die Arbeitsplatte eingelassen werden, da sie von unter der Arbeistplatte einfach nur mit Flügelmuttern gekontert wird. Aber tatsächlich sieht das ganze noch schick aus, nicht so wie wir es uns initial vorgestellt haben, und ist wirklich super praktisch, ohne Windschutz hätten wir vermutlich dauernd mit geschlossener Schiebetür kochen müssen, daher ist der bisher auch immer dran geblieben. Die nötigen Sticker hatten wir zum Glück auch alle schon daheim – mussten sie nur noch festkleben (natürlich einen direkt auf den Herd, aber was soll’s). So, ein Tag vor geplantem Abfahrdatum nochmal zur Gasprüfung – jetzt muss es klappen, oder?! So, alle Punkte soweit abgehakt und akzeptiert – aber der Druck fällt immer noch ab, kann doch nicht wahr sein, wie schlecht ist unser Lecksuchspray?! Also, Lecksuchspray von den Profis her, klar, wo ist es undicht? Natürlich direkt am Druckminderer an der Gasflasche, logischerweise haben wir dauernd nur die Verbindungen an den selbst verschraubten Gasrohren geprüft… Also nachegzogen, immer noch undicht! Vielleicht mal das Gasdruckgerät checken? Tja, wenn die Verbindung nicht dicht ist, ist auch Wurst was danach kommt – und das war es im Endeffekt, alle unsere Leitungen im Innenraum dicht, juhu! Endlich bekommen wir den Sticker und das gelbe Büchlein und sind rein formell ready to go! Die Gasinstallation und -prüfung hat uns tatsächlich einiges an Nerven gekostet und zwischendurch habe ich überlegt, ob wir zu Profis müssen, aber wir haben es tatsächlich auch als absolute Laien geschafft und sind happy, dass bei der Prüfung die Sachen bemängelt wurden (auch wenn es in dem Moment super frustrierend war) – denn so wissen wir, dass wir jetzt wirklich sicher unterwegs sind. (P.S. da ich (Neele) etwas paranoid bin haben wir einen Gasmelder verbaut, der aber auch Betäubungsgas detektiert).

Happy Cooking!

Jetzt, nach etwas mehr als einem Monat unterwegs, können wir sagen wir sind super happy mit der Küche. Wir haben richtig viel Stauraum, das Waschbecken ist super gut von der Größe her und auch wenn der Herd super anfällig für Staub ist, man jeden Fleck darauf sieht und uns einige Moneten gekostet hat, würden wir uns immer wieder dafür entscheiden. Der Windschutz ist an sich zwar super simpel aber richtig praktisch und schick. In den Kühlschrank haben wir bisher eigentlich immer alles unter bekommen (haben allerdings das optionale Gefrierfach nicht drinnen), allerdings friert der Kühlschrank manchmal ein und taut wieder ab, wofür wir noch eine Lösung finden müssen. Die „Mülldeponie“ unter dem Waschbecken ist ein absoluter Gamechanger, richtig praktisch, was dort alles verstaut ist. Und der Ausblick beim Kochen ist in 8/10 Fällen sowieso der Wahnsinn, da kann Kochen einfach nur Spaß machen! In diesem Sinne – Happy Cooking! 👩🏽‍🍳

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