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Zwischen Hauptstadt und Flughafen

Vom Öjesjön ging es für uns am nächsten Tag weiter. Wir hatten keine großen Pläne für den Tag, lediglich ein Stück weiter in Richtung Stockholm fahren und auf dem Weg einen schönen Schlafplatz finden. Als wir unseren Stellplatz am Öjesjön verließen, kam uns bereits wenige hundert Meter entfernt ein lautes Motorengeräusch entgegen. Anstatt Motorräder oder einem Auto trafen wir (inmitten der Kreuzung parkend) ein Wohnmobil mit nebenan einem großen Dieselgenerator.

Ich mein, wirklich jetzt? Es ist Sommer, die Sonne erzeugt bei kleinen Solarmodulen genug Energie um alle nötigen „Camping“-Verbraucher wie Kühlschrank, Lichter, Wasserpumpe etc. zu bedienen. Wieso zur Hölle brauche ich einen Dieselgenerator welcher mir, sehr wahrscheinlich, über 4000 Watt Leistung erzeugt? Ein Elektroauto hatten sie jedenfalls nicht mit, dass hätten sie wiederum locker damit Aufladen können. Hier merkt man ein wenig, jeder versteht unter dem Jedermannsrecht ein bisschen was anderes! Der Generator trägt jedenfalls nicht bei, die Natur zu respektieren und Wildtiere nicht zu stören…

Die Wochenend-Camper

Nach ca. 5 Kilometer Schotterpiste, ging es dann weiter auf befestigtem Untergrund in Richtung Osten. Wir hatten auf Park4Night zwei potenzielle Stellplätze ausgemacht. Den ersten erreichten wir bereits nach 20 Minuten, stellten aber gleich fest, dass wir lieber weiterfahren möchten. Hierbei gab es eigentlich keine Gründe, warum wir nicht bleiben sollten, jedoch hat man einfach manchmal das Gefühl „nee, das passt mir nicht so ganz hier“. Und wir fahren und übernachten stehts nach dem Motto „Egal wie schön der Platz ist, wenn man sich nicht wohl fühlt, fährt man lieber weiter“! Der zweite Platz war ein Parkplatz eines öffentlichen Badestrands an einem kleinen See. Dort angekommen waren außer uns noch ein weiterer Camper und ein paar Einheimische vor Ort. Nachdem wir uns passend platziert hatten, sind wir mit Casper los, eine Runde spazieren.

Als wir von der Tour zurück waren, sind wir noch gemeinsam an den See, wo ich (Marvin) mich abgekühlt habe. Casper und Neele waren jedoch nicht überzeugt und haben daher vom Steg aus zugeschaut.

Am nächsten Morgen haben wir uns dazu entschieden abzureisen, da der Stellplatz zwar schön gelegen war, wir jedoch keine Lust mehr auf das Campingplatz-Feeling hatten. Zuvor ging es noch eine Runde um den See, wobei wir an schönen Häusern und Gärten vorbeikamen, sowie vom Grillplatz aus einige versteckte Juwelen betrachten konnten. Meist Häuser, welche unter Bäumen, direkt am See, mit top gepflegtem Außenbereich und eigenem Bootsanleger hervorstachen. Zurück bei Herbert haben wir alles verstaut und sind Richtung Stockholm weitergefahren. Neele hatte einen Stellplatz in der Nähe eines Naturschutzgebietes ausgemacht. Zuvor waren wir jedoch noch auf der Mission „dreckweg“. Herbert sah nämlich nach vielen Kilometern Schotterstraße und der ein oder anderen Pfütze zieeemlich dreckig aus. In Enköpingen sind wir dann fündig geworden und konnten (für etwas teure 15€) die Karosse einmal wieder glänzen lassen.

Die Weiterfahrt zum Stellplatz erwies sich als recht unspektakulär, jedoch mussten wir beim Ankommen feststellen, dass bereits der gesamte Parkplatz gefüllt war. Klar, es ist ja Wochenende! Nach einem kurzen Blick auf Google Maps sind wir auf eine, nur 10 Minuten entfernte, Alternative gestoßen. Eine Parkwiese direkt an einem Badeplatz des Mälaren, der drittgrößte See Schwedens. Eine kurze Unterhaltung, mit einem schwedischen Ehepaar, später, konnten wir auf deren Stellplatz stehen, welcher direkten Blick auf den See erlaubte. Wir verbrachten den Nachmittag auf unserer Campingdecke und spielten eine Art Domino. Am Abend gingen wir dann auf die Suche nach einem passenden Ort, an welchem wir die nächsten Tage verbringen wollten. Wir planten bereits weit im Voraus, da zum einen Neele von Stockholm aus nach Hause fliegt und zum anderen am selben Wochenende Mittsommer gefeiert wird. Fündig wurden wir circa 30 Minuten außerhalb von Stockholm sowie ebenfalls 30 Minuten entfernt vom Flughafen. Ein perfekter Ort daher, um die nächsten Tage zu verbringen. Preislich war der Campingplatz ebenfalls unschlagbar, da eine komplette Woche lediglich 100€ kostete und die Waschmaschine sowie der Trockner inklusive waren.

Stockholm überzeugt erneut!

Am Mittwoch ging es nach einem entspannten Morgen in die Hauptstadt. Über die E18 und E4 sind wir schnell und unkompliziert direkt in das Botschaftsviertel gefahren und konnten gemütlich am Straßenrand für 9€ den Tag parken. Der Parkplatz schien uns auch sehr sicher, da dort regelmäßig Leute vorbeikamen und ein großer TV-Sender den anliegenden Weg videoüberwacht. In die Altstadt war es dann ein kleiner 30 Minuten Spaziergang, welcher uns deutlich länger vorkam, da wir noch nichts gegessen hatten. Nach ein paar Blicken auf die Speisekarten der Restaurants hat es uns in ein Burger-Laden gezogen. Wir bestellten leckere Burger und genossen unseren ersten Restaurant-Besuch in Schweden. Für ein bisschen Entertainment sorgte zwischendurch Casper, wollte er doch unbedingt die Tauben auf der Strasse jagen. Da ich (Marvin) die Leine nicht in der Hand hatte, gelang es ihm auch vor großem Publikum jede Taube zu verkläffen :D. Die Tischnachbarn fanden es spaßig und meinten nur „ahh, Bird-Dog!“. Nach der Stärkung sind wir weiter in Richtung Södermalm, ein eher alternativer Ortsteil von Stockholm. Auf ein bisschen Bummeln folgte noch ein leckerer Kaffee und ein Fußmarsch in das Zentrum der Stadt. Dort wollten wir in mindestens einem der sechs Naturkompaniet-Läden nach Campingstühlen suchen. Wir wurden in jedem der Läden herzlich begrüsst und auf die Frage, ob Casper ebenfalls rein dürfte wurde immer freudenstrahlend mit „Ja, bitte“ geantwortet. Gefunden haben wir leider nichts jedoch ergaben sich ein paar nette Gespräche mit den Mitarbeitenden.

Gegen 17 Uhr sind wir dann langsam zurück in Richtung Auto gelaufen und haben dabei den ein oder anderen schönen Park durchquert. Dabei ist uns wieder aufgefallen, dass Stockholm eine echt superschöne Stadt ist und definitiv eine Reise wert!

Bevor wir wieder auf der Autobahn landeten, fuhren wir entlang der Promenade zurück. Wieso? Wir hatten vorher einen Ben&Jerrys Eisstand ausfindig gemacht und wollten uns das nicht entgehen lassen :). Zufrieden und mit einem Eis gestärkt ging es dann entspannt zurück auf den Camping. Am Abend unterhielten wir uns noch nett mit unseren Nachbarn, welche mit ihrem Camper für eine Nacht hier Halt machten. Donnerstag ging es dann für Neele mit dem Flieger zurück! Seither passierte hier auch nicht viel, ich und Casper verbringen die Zeit in der Sonne beim Lesen oder Erkunden die Wälder beim Spazieren.

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